Hauptgewinn statt Unterricht nach Plan: Da staunten die Schüler des Wahlpflichtkurses „Demokratie stärken“ der 10. Klassen der Konrad-Adenauer-Schule Petersberg (KAS) nicht schlecht, denn sie gewannen mit einem selbst gefertigten Videobeitrag einen Hauptpreis des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Doch über diese „Stundenplanänderung“ wurden die Jugendlichen im Vorfeld nicht informiert und waren dementsprechend überrascht, als der Leiter des Schülerwettbewerbs, Hans-Georg Lambertz, ihnen plötzlich persönlich gegenüberstand und ihren Gewinn überreichte: Eine fünftägige Klassenreise nach Berlin in der Woche nach Pfingsten ist bereits organisiert und gebucht.
„Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn ich die in diesem Jahr leider maskenbedeckten überraschten Gesichter sehe. Das ist wohl der schönste Teil meines Jobs,“ befand Lambertz im Vorfeld. Der unter Einhaltung aller pandemiebedingten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführte persönliche Besuch ist gerade in diesem Jahr ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung der Arbeit von Schülerinnen und Schülern. Der betreuende Lehrer Stefan Metzler sowie die Schulleitung wurden bereits im Vorfeld informiert, die Schülerinnen und Schüler wussten jedoch von nichts.
In einem Video zum Thema „Antisemitismus – uralt und gefährlich aktuell?!“ präsentierten die Schülerinnen und Schüler von Anfang an ihre Botschaft: Jüdischsein ist Vielfalt. Darüber hinaus reflektierten die Lernenden historische sowie gegenwärtige Perspektiven und entwickelten daraus Handlungsmöglichkeiten. Insbesondere das System Schule wird dabei in den Fokus genommen und mehr Bildung gefordert. Hans-Georg Lambertz, der jedem Teilnehmer eine persönliche Belobigung aushändigte, bescheinigte dem Kurs in dem siegreichen Beitrag „mit einem anspruchsvollen Thema äußerst sensibel und klar umgegangen zu sein.“
Jury-Mitglied Nikola Poitzmann vom Hessischen Kultusministerium in Wiesbaden erklärte, dass das Votum zugunsten der KAS-Schüler unter mehr als 150 Beiträgen eindeutig ausgefallen war. „Ich war fasziniert von der Offenheit der Interviewpartner, was für einen sensiblen und vertrauensvollen Umgang der Schüler spricht,“ erläuterte sie in ihrer Laudatio.
Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß zeigte sich stolz darüber, dass „eine Petersberger Schule diesen Preis gewonnen hat,“ und ergänzte: „Ich weiß, wie schwer es ist, sich heutzutage mit einem solch ernsten Thema zu beschäftigen und ich bin dankbar, dass ihr euch dieser Aufgabe gestellt habt.“
Schulleiterin Anke Schüler begrüßte zum Auftakt neben den Teilnehmern und Verantwortlichen auch Dr. Michael Imhof, den zweiten Vorsitzenden des Vereins „Zukunft Bildung in der Region Fulda“ und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Geschichte des Judentums in der Region. Die Schulleiterin freute sich über die Auszeichnung und dankte den Schülern und ihrem Lehrer Stefan Metzler für ihr Engagement und befand: „Eine Schule ist immer nur das, was die Schüler und Lehrer daraus machen. Und das kann sich heute hier absolut sehen lassen.“
Zu Beginn der Verkündung in der Aula der Petersberger Realschule gab es eine musikalische Ouvertüre, dargeboten von Musiklehrer Chris Müller am Konzertflügel.
In diesem Schuljahr wurden im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 13 Themen von etwa 1800 Klassen bearbeitet. Ob in Form von Videos, Wandzeitungen oder Multimediapräsentationen zu politisch aktuellen Themen – die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit politischen Themen auseinander und verliehen jedem Projekt eine eigene, gestalterische Note.
Der Kurs der Petersberger Adenauerschule ist dann im Juni eine von 13 Klassen aus ganz Deutschland, die ihren Hauptgewinn in Berlin antreten und ein bunt gemischtes Programm absolvieren werden.
Der Siegerbeitrag, der komplette Video-Clip, wird in Kürze über die Homepage der Schule verfügbar sein. www.kas-petersberg.de