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Am 19.04.2016 besuchten wir mit der WP-Auschwitz Gruppe die 95-jährige Auschwitz-Überlebende Trude Simonsohn in Frankfurt. In Frankfurt lebt sie schon seit 60 Jahren. Trude hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Nazi-Gräuel zu informieren, damit sie niemals vergessen werden können. „Wenn man überlebt soll man für die reden, die nicht überlebt haben. Das bin ich den Toten schuldig!“, sagte Trude als wir ihr die Frage stellte wie sie es schafft, so kraftvoll von ihrer Vergangenheit zu erzählen.

Trude Simonsohn durfte nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Tschecheslowakei als Jüdin keine Berufsausbildung mehr machen. Sie engagierte sich in der jüdischen Jugendarbeit und half bei der Auswanderung deutscher und tschechischer Juden nach Palästina. 1942 wurde sie nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich des Hochverrats angeklagt, erst in Einzelhaft genommen und dann in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Zwischendurch erfuhr sie, dass ihr Vater im KZ Dachau gestorben ist. Nach dieser Info hoffte sie nur noch auf ihren eigenen Tod. Aber immer wieder in Haft, sprach ihr ein Mensch Mut zum Leben zu.

Am 09. Oktober 1944 kam sie mit ihrer Mutter nach Auschwitz. Vorher war sie im dem Konzentrationslager Theresienstadt, da aber die Armeen der Befreiung immer näher kamen, wurde sie in das KZ Auschwitz deportiert. Eine Häftlingsnummer bekam sie dort nicht mehr eintätowiert. Ihren zukünftigen Mann lernte sie sogar im KZ Theresienstadt kennen. Somit gab es bei ihr auch schöne Momente im Lager. Doch in Auschwitz verlor sie auch ihre Mutter.

Viele Eindrücke erzählte sie uns und hatte sogar noch Gegenstände wie „Geld“ aus Theresienstadt dabei. Auch einen Judenstern zeigte sie uns, den sie früher an ihrer Kleidung tragen musste. Fast über eine Stunde erzählte sie von Kindheit bis hin zu der Nachkriegszeit. Von Auschwitz weiß sie so gut wie gar nichts mehr. Nur noch an Dr. Josef Mengele kann sie sich erinnern, der sie an der Rampe zum Arbeiten schickte. „Wenn einem Körper große Schmerzen zugefügt werden, reagiert er mit Ohnmacht. Auch eine Seele kann bewusstlos werden“, sagte Trude zu den vergessenen Erlebnissen in Auschwitz. Es war interessant ihr zu zuhören und wenn man ihr in die Augen schaute, hatte man das Gefühl, das man ihre Geschichte in ihren Augen sieht. Am Ende des Gespräches gab sie uns noch einen wichtigen Satz mit auf unseren Lebensweg:

„Lernt Nein sagen!“

Text: Kira Hosenfeld  (Klasse 10 e)

Bilder: Leon Diegelmann (Klasse 10e)

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