In diesem Jahr jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 73. Mal. Dieser Jahrestag wird zum Anlass genommen, um an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors zu erinnern und ein Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus und menschenverachtende Ideologien heute zu setzen. So haben sich auch in diesem Jahr wieder Schülerinnen und Schüler der Konrad-Adenauer-Schule auf den weiten Weg gemacht, um das ehemalige Vernichtungslager in Polen zu besichtigen. Die Jugendlichen ziehen trotz aller auf sich genommenen Strapazen ein sehr positives Fazit und sind dankbar, sich auf diesem Weg mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auseinanderzusetzen.
Vorbereitet wurden die Zehntklässler im Unterricht zu diesem traurigen Thema, in dem mitunter die Lektüre des Buches „Ich habe den Todesengel überlebt“, auf dem Stundenplan stand. Hierin erzählt Eva Mozes Kor, eine der letzten Holocaust-Zeitzeuginnen, ihre Geschichte: Sie wird mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert. Die Eltern und zwei ältere Geschwister kommen in den Gaskammern um. Für Eva K. und ihre Zwillingsschwester beginnt ein täglicher Überlebenskampf, bei dem sie den grausamen Experimenten des KZ-Arztes Mengele ausgesetzt sind. Schnell wurde den Schülerinnen und Schülern beim Lesen klar, dass die Fahrt ein eindringliches Erlebnis werden würde.
Die Besichtigung begann schließlich im Stammlager Auschwitz I. Es war sehr still, als die Schüler durch den berühmten Torbogen mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ hindurchgingen.
Die jungen Besucher reagierten betroffen angesichts der verschiedensten Ausstellungsexponate – Massen von Haaren der ermordeten Opfer, Brillen, Töpfen, Prothesen, Koffern, die von den Nazis systematisch gesammelt und aufbewahrt wurden.
Im Block 11 besichtigten die Schüler die Stehzellen und die „Todeswand“ im dortigen Hof, vor der Tausende der Deportierten erschossen wurden. Vor der „Todeswand“ erinnerten niedergelegte Blumen an den Gedenktag (27.Januar), dem Tag, an dem die Rote Armee Auschwitz befreite.
Anschließend wurden die Jugendlichen mit dem ungeheuren Ausmaß des Lagers in Auschwitz – Birkenau konfrontiert. In dem Vernichtungslager wurden mehr als 1,1 Millionen Menschen umgebracht. Die Besichtigung einer Baracke löste schieres Entsetzen bei den Schülern aus. 400-700 Menschen wurden auf primitivste Art und Weise in nur einer Baracke untergebracht. Waschmöglichkeiten und Toiletten gab es in den Baracken oft gar nicht oder nur teilweise. Die Schlafpritschen der Gefangenen waren häufig mit Kot verschmutzt, weil viele Häftlinge an Hungerdurchfall litten.
Am Mahnmal für die Opfer im ehemaligen Vernichtungslager entzündeten die Schüler zum Gedenken eine Kerze an.
Auch im kommenden Jahr will Politiklehrer Stefan Metzler, der die Fahrt vorbereitet und durchgeführt hat, an der Konrad-Adenauer-Schule einen Wahlpflichtkurs zu diesem Thema sowie die Studienfahrt nach Auschwitz anbieten.