27.03.14 – PETERSBERG
Ein Exkurs in das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte stand für Schülerinnen und Schüler der Konrad-Adenauer-Schule auf dem Stundenplan: Das ehemalige Vernichtungslager in Auschwitz war nicht nur Ziel einer Studienfahrt, die Teilnehmer hatten sich zusammen mit ihrem Lehrer Stefan Metzler auch im Vorfeld bereits intensiv mit der traurigen Thematik befasst. Im Rahmen eines Projekts, das im Wahlpflichtunterricht Geschichte der Klassen 10 und zum Teil auch in den Ferien stattfand, wurden die historischen Zusammenhänge und Fakten des Lagers zusammengetragen. Dabei erstellten die Schüler Max Jarka, David Friedrich, Simon Wawra und Dennis Broschke ein detailgetreues Modell des Lagers im heutigen Polen, in dem damals rund 1,1 Millionen Menschen (darunter eine Million Juden) ermordet wurden.
Zum Abschluss des Projekts fuhren die Schüler schließlich (in Kooperation mit der Konrad-Duden-Schule Bad Hersfeld) über ein Wochenende zu dem Ort, der wie kein anderer zum Symbol der Shoa wurde, dem hebräischen Namen für den von Nazi-Deutschland verübten Massenmord an Juden.
Die Lernenden, die sowohl im Wahlpflichtunterricht als auch im Fach Geschichte auf diesen schweren Gang vorbereitet wurden, besichtigten zunächst – begleitet von zwei sachkundigen Guides – das Stammlager Auschwitz I und konnten dort die verschiedensten Exponate in Augenschein nehmen: Mengen von Brillen, Koffern, Prothesen, Töpfen, leere Dosen des Giftgases Zyklon B und Haushaltsgegenstände der Deportierten, die in Glasvitrinen ausgestellt wurden. Besonders betroffen waren die Schüler angesichts der Massen von Haaren, die den Menschen vor der Verbrennung entfernt wurden. Auch die aus dem Menschenhaar hergestellten notwendigen „Kriegsmittel“ konnten nur mit Entsetzen betrachtet werden.
Im Lager Auschwitz–Birkenau wurde den Schülern dann endgültig die Weite und Größe des Lagers bewusst. In Birkenau zündeten die Schüler an der Todesrampe – für die Deportierten gab es ab dort nur noch den Weg in die Gaskammern – schließlich eine Kerze in Gedanken
an die Deportierten und Ermordeten an. Als Ergebnis dieses Projektes stand bei allen Beteiligten die einhellige Erkenntnis, dass 69 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der Naziherrschaft nur durch eine intensive Beschäftigung mit diesem Teil der deutschen Geschichte ein Vergessen verhindert werden kann. Dazu trägt sicher auch bei, dass die Petersberger Realschule für alle Schüler verbindlich einen Besuch im ehemaligen Lager Buchenwald und auch im Grenzmuseum Point Alpha bei Rasdorf im Schulprogramm festgeschrieben hat.+++